Keine Lust auf Buchhaltung?

Du hast einfach keine Lust auf Buchhaltung? So ging es auch unserem Gründer Marius Fröhlich. Später hat er eine Buchhaltungssoftware entwickelt. Erfahre im folgenden Interview mehr darüber, wie es dazu kam und wie man sich die Buchhaltung etwas erträglicher gestalten kann.

Wie war dein erster Kontakt mit der Buchhaltung?

Marius: Liebe auf den erste Blick war es nicht. Meine Denkweise war eher durch den Informatiker geprägt und die Buchhaltung bzw. die Regeln dahinter haben auf mich erstmal nicht besonders sinnvoll gewirkt. Die steuerliche Gesetzgebung war für meinen Geschmack etwas zu umfang- und ausnahmenreich und auch mit der Technik der doppelten Buchführung habe ich erstmal nicht viel anfangen können bzw. hätte ich hier natürlich viele Ideen gehabt, das aus meiner Sicht besser und sinnvoller zu gestalten. Nur leider hat das erstmal wenig gebracht, da ich mich natürlich auch an die Gesetze und die Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung halten musste.

Ich hatte auch von vornherein wenig bis keine Lust auf Buchhaltung, da es eine Tätigkeit ist, die zwar sein muss, aber für mich keine umsatzbringende Tätigkeit war. Ich wollte mich vielmehr auf mein eigentlichges Geschäft konzentrieren.

Warum hast du nicht einfach alles zum Steuerberater gegeben?

Marius: Ich denke es war der Geiz. Ich war als klassischer Webentwickler unterwegs und war es somit gewohnt, meine Website etc. auch selber zu machen. So hab ich das auch mit der Buchhaltung alles erstmal selber versucht.

Heute würde ich das nicht mehr im selben Umfang machen, sondern bestimmte Dinge wie den Jahresabschluss in jedem Fall einem Steuerberater überlassen. Das hat auch etwas mit dem Respekt der eigenen Arbeitszeit bzw. der Berücksichtigung dieser zu tun. Wenn man die dagegen rechnet, wird die Ersparnis gleich viel kleiner. Zumal man als Laie normalerweise viel Zeit investieren muss, sich das notwendige Wissen zusammen zu suchen.

Schlussendlich bin ich aber rückblickend froh, es gemacht zu haben. Ich habe dabei viel gelernt und auch vieles verstanden. Rückwirkend gaben dann einige Dinge, über die man sich davor ausschließlich geärgert hat doch seinen Sinn. Und vermutlich wäre ich so auch nicht auf faktura.work als Produkt gekommen.

Wie bist du dann zu faktura.work gekommen?

Marius: Ursprünglich hatte das Produkt nicht so viel mit Buchhaltung zu tun wie heute und hieß auch noch nicht faktura.work. Die erste Idee ging darum, eigene Projekte und Tasks zu organisieren. Die Erstellung von Rechnungen war dabei, um die Abrechnung dieser Leistungen verknüpft und ohne Systembrüche in der selben Umgebung zu haben. Die eigentliche Buchhaltung ist dann über den Export der Rechnungen in einer separaten Software erfolgt.

Viele Kunden haben dann die Software aber primär als Tool zur Buchhaltung benutzt, sodass dafür dann mit der Zeit immer mehr Funktionen in diese Richtung hinzugekommen sind. Auf diese Art und Weiße haben wir faktura.work dann zunehmend als Buchhaltungssoftware weiter entwickelt. Irgendwann kamen Funktionen wie die Abschreibung für Abnutzung, die Verwaltung von Lieferanten und Eingangsrechnung, der Export von Umsatzsteuervoranmeldung oder der Einnahmen-Überschuss-Rechnung hinzu.

Wie aus keine Lust auf Buchhaltung eine Buchhaltungs-Software wurde.
Wie aus keine Lust auf Buchhaltung eine Software zur Buchhaltung wurde.

Hast du heute immer noch keine Lust auf Buchhaltung?

Marius: Das würde nicht so ganz damit zusammen passen, dass ich heute eine Buchhaltungs Software entwickle und vertreibe. Ich würde schon sagen, dass ich heute nicht mehr keine Lust auf Buchhaltung habe. Natürlich löst das Thema bei mir noch keine Freudenschreie aus. Es gibt auch einige Dinge in der Gesetzgebung und n den Techniken zur Buchführung, für die man aus meiner Sicht andere Lösungen finden könnte und sollte.

Ich denke aber, man muss lernen, Probleme auch als Chancen zu sehen. Für mich war die Buchhaltung ursprünglich eher ein Problem. Das Problem hat es mir aber auch ermöglicht, es zu lösen bzw. anderen Unternehmern die Software als Teil einer Lösung für das Problem zu entwickeln und anzubieten. Es ist schon auch schön zu sehen, wie Dinge, über die man sich zuvor immer wieder geärgert hat nun leichter abbildbar sind.

Welche Tipps würdest du Personen geben, die keine Lust auf Buchhaltung haben?

Marius: Ich würde der Buchhaltung grundsätzlich in jedem Fall eine Chance geben. Gerade die doppelte Buchführung wirkt zuerst unnötig komplex und mag das an einigen Stellen auch sein. Dennoch bietet eine ordentliche doppelte Buchführung auch die Möglichkeit, sein eigenes Unternehmen und dessen Zahlen viel besser im Blick zu haben.

Jetzt zu den konkreteren Tipps:

  • Buchhaltung zeitnah erledigen: Nicht nur die Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung schreiben eine zeitnahe Durchführung der Buchhaltung vor. Ich würde es auch empfehlen. Das macht den Berg psychisch etwas kleiner und bietet auch die Möglichkeit, kurzfristige Kennzahlen verfügbar zu haben und auf diese zu reagieren.
  • Geschäftskonto: Ich würde in jedem Fall und auch als Einzelunternehmer ein Geschäftskonto anlegen, damit die privaten und geschäftlichen Buchungen nicht vermischt werden.
  • Ablage, Belege vorsortieren: Richte eine ordentliche Ablage ein, mit der du dich zu Recht findest. Das ist schneller und übersichtlicher, als die Belege erst bei der Buchung oder gar erst bei Rückfrage durch das Finanzamt zusammen zu suchen.
  • Basics der doppelten Buchführung lernen: Soll, Haben, T-Konten. Das alles wirkt erstmal sehr abstrakt. Damit du deine Buchhaltung verstehst, würde ich dir empfehlen, die doppelte Buchführung bevor du sie anwendest theoretisch zu erlernen.
  • Automatisierung und Software kann helfen: Eine für dich passende Software kann dir helfen, die Buchhaltung schneller und fehlerfreier digitalisiert anstatt manuell zu erledigen.